Hallo ihr Lieben,

ich habe gerade ein ganz großes Sorgenkind und brauche Ideen, Meinungen, Ratschläge...
Kurz zur Vorgeschichte, falls es wichtig sein könnte. Vor etwa einem Jahr hatte Sihtric als kleiner Butscher häufig Nuckergeräusche. Zwei Wochen Chloromycetin brachten keine Änderung. Er war aber immer total munter und lebhaft. Wenig später waren die Nuckergeräusche dann plötzlich weg und sind seitdem nie wieder gekommen.

Jetzt ist er 1 Jahr und 3 Monate alt. Vor ein paar Wochen hatte er auf einmal stärkere Pumpbewegungen beim Atmen und so Schnaufgeräusche aus der Nase. Auf dem Röntgenbild war die Lunge leicht verschattet. Er bekam Baytril und Schleimlöser verschrieben. Am nächsten Tag war das Pumpen viel schlimmer und er hatte richtig Maulatmung. Samstagabend also ab zur Notfallklinik. Da war es dann schon wieder vorbei. Ich solle abwarten, bis das Baytril wirkt und zusätzlich zweimal täglich mit ihm inhalieren.

Am Sonntag ging es ihm tatsächlich schon viel besser. Über die Woche hörten die Schnaufgeräusche auf und er wurde wieder richtig agil und schien gesund. Am Samstag dann aber plötzlich wieder starkes Pumpen und Maulatmung. Also wieder in den Notdienst. Da war der "Anfall" dann wieder vorbei. Ich wurde aber trotzdem ernst genommen. Es könnten Lungenabszesse sein. Ich bekam nochmal neues Baytril und zusätzlich Solosintropfen mit, außerdem weiter inhalieren.

Dieses Mal dauerte es nicht ganz eine Woche bis es wieder schlimmer wurde, auch wieder Maulatmung. Wir waren dann in unserer normalen Klinik, wo die Tierärztin es jetzt mal selber sehen konnte. Auf dem Kontrollröntgenbild sah die Lunge aber überraschend gut aus. Gut durchlüftet, keine Flüssigkeit, keine Lungenabszesse, kein vergrößertes Herz. Diagnose Mykoplasmose, dass also Erreger in den oberen Atemwegen/Nebenhöhlen festsitzen und Probleme bereiten. Das AB wurde auf Doxy umgestellt, außerdem weiter 2x täglich Schleimlöser und inhalieren. Am Montag sollte ich mal durchrufen. Da klang die TÄ etwas überrascht, dass er sich doch nochmal berappelt hat.

Danach hatten wir eine ganze Woche ohne Maulatmung. Jetzt soll ich ihm das Doxy noch bis Freitag geben (insgesamt dann zwei Wochen) und dann absetzen. Nur Schleimlöser und inhalieren weiterhin. Das Solosin muss ich ihm leider immer unter Zwang eingeben, so gut es geht, weil er es absolut widerlich findet. Die TÄ weiß, das er immernoch pumpt. Sie meint, dass das bei der Mykoplasmose wohl nie wieder ganz weg geht. Auch hat er zwischendurch immer mal wieder Maulatmung. Zum Päppeln (er nimmt natürlich auch ab) gabs letztens Thunfisch. Das fand er so lecker, dass er richtig viel gegessen hat. Man hörte ihn dabei aber immer wieder Luft durchs Maul ziehen. Er putzt sch auch sehr viel. Und gerade bei Verrenkungen schnappt er dabei auch oft durchs Maul.

Ich bin einfach total überfordert mit der Situation. Kann ja nicht sein, dass er ständig pumpen und so häufig nach Luft schnappen muss. Ich hab noch einen anderen Patienten, der schon seit Monaten viel niest und nuckert und de ganze Behandlung auch bekommt. Der hatte vorher schon ein paar Mal Baytril, was nie geholfen hatte. Er ist aber trotz der lauten Geräusche putzmunter. Und seit dem Doxy ist er jetzt auch geräuschfrei geworden.

Die einzigen Symptome bei Sihtric sind aber wirklich das leise Schnaufen aus der Nase und jetzt eben das starke Pumpen und die häufige Maulatmung. Ansonsten macht er keinerlei Geräusche, noch nie Niesen, kein Nuckern. Kein Sekret an Augen oder Nase. Sehr gepflegtes Fell. Die Augen sind auch meist klar, bei Erschöpfung natürlich dann eher klein und müde.

Ist so ein Bild denn wirklich typisch bei Mykoplasmose? Könnte es vielleicht doch noch etwas anderes sein? Und wenn ja, was? Herz und Lunge sollen ja eigentlich i.O. sein. Was käme denn noch in Frage? Ich habe so einen Fall halt wirklich noch nie gehabt. Aber das kann so ja kein Dauerzustand sein . Bin immer froh, wenn ich ihn mal völlig entspannt in der Hängematte schlafen sehe... Seine vier Brüder sind zum Glück ganz lieb, so dass er auch keinen Stress hat.

Würde mich freuen, wenn vielleicht noch jemand Ideen hat, was es sein könnte oder ob man nochmal was anderes versuchen könnte...

Liebe Grüße
Anja mit dem kranken Sihtric

Hallo,

Nina85 schrieb:

Ist er denn sonst munter, also spielt tobt mit den anderen? Also vom Allgemeinzustand sonst gut?

Manchmal rennt er trotz pumpender Atmung mit rum. An schlechten Tagen liegt er aber nur platt da und guckt zu oder putzt sich zwischendurch mal . Allergie wüsste ich jetzt nichts, wir haben nichts verändert.

Wegen Kortison hab ich schon mehrfach nachgefragt. Da meinte die TÄ aber, dass es in dem Fall nicht helfen würde. Sie geht jetzt fest von Mykos aus. Und dass es wegen dem geschwächten Immunsystem dann ja eher schaden würde. Vielleicht besteh ich jetzt aber trotzdem mal drauf. Oder erstmal noch ein neues Röntgenbild machen. Morgen bin ich mit einem anderen eh wieder da und sprech das nochmal an...

Aber das kann ja echt kein Dauerzustand sein

Wie wird denn ein Abstrich genommen? Geht das in wachem Zustand? Narkose wollte sie letztens beim Röntgen schon nicht, weil er sonst vielleicht nicht mehr aufgewacht wäre

Vorhin lag er mal ganz entspannt in der Hängematte am Schlafen. Vorher hatte ich noch ein Video gemacht. Mein Laptop hat gerade Tonprobleme. Im Video sollte man beim Putzen eigentlich seine kleinen Maulschnapper hören. Danach sieht man noch seine Pumpbewegungen.

Danke euch, ich hab mir auf jeden Fall mal alles notiert!

Heute war ich wegen Kasperles OP-Nachkontrolle wieder in der Klinik und hab die TÄ auch nochmal wegen Sihtric genervt. Sie bleibt dabei. Auch, dass Cortison jetzt genau das Falsche wäre. Man solle ihn auch eigentlich eher zeitnah einschläfern, bevor die anderen sich mit den Mykos anstecken. Das halte ich ehrlich gesagt für Blödsinn (außer vielleicht, es würde sich jetzt tatsächlich als ganz schlimmer Keim herausstellen).

Naja, kurzentschlossen sind wir dann nachmittags mit Sihtric noch zu einem anderen TA gefahren. Der hat zumindest sehr viel Berufserfahrung. So viel, dass er statt mit PC noch mit Karteikarten arbeitet . Er konnte sich sogar noch an mich erinnern. Vor etwa einem Jahr war ich mit Nucker-Sihtric da. Und bei Chico hatte er den Tumor punktiert, weil ich noch auf einen Abszess gehofft hatte.

Ich hab ihm alles beschrieben, Symptome und bisherige Behandlung. Er hat ihn auch selber nochmal abgehört und einiges abgefragt. Zum Schluss hat er ihm Cortison und Schleimlöser gespritzt. Freitag soll ich mich melden und ihm berichten.

Na mal schauen. Im Moment pumpt Sihtric weiterhin, flitzt aber mit im Auslauf. Zum Päppeln hab ich ihm heute ein Fresubin Vanille aufgemacht. Aufgeweichte SSSR hat er auch schon bekommen, mag aber meist nur einen essen. Dann kriegt er wieder kleine Maulschnapper.

Ja ok, bei dem Einschläfern ging es nicht allein um die Ansteckung, sondern weil er ja auch so oft Atemnot hat. Das kann ja kein Dauerzustand sein . Die TÄ meinte aber, dass man da nichts mehr machen kann. Das Doxy sollte ich jetzt absetzen, nur Schleimlöser und inhalieren weiterhin. Und dann gucken, wir lang es noch geht. Und damit wollte ich mich natürlich so nicht zufrieden geben. Kann jawohl nicht wahr sein. Ich hasse diese blöden Atemwegskrankheiten

Ich glaube aber, das Cortison vom anderen Arzt hat wirklich schon geholfen. Heute Nachmittag hatte er nach dem ersten aufgeweichten Pellet direkt etwas Schnappatmung. Aber eben hat er richtig ordentlich was gefuttert. Erst weiche Pellets, dann etwas Brei und Thunfisch. Dabei pumpt der Körper zwar stark, aber er hatte keine Maulschnapper zwischendurch. Mein süßer Schatz

Hallo,

mal ein kurzes Update zur Lage: Sihtric ist jetzt unser kleiner Intensivpatient. Teilweise war ich fast täglich mit ihm beim Tierarzt.

Ich hatte mir noch eine Prednisolon Tablette abgeholt. Damit hat es aber leider nicht funktioniert, es war keine Besserung eingetreten. Der TA hat es nochmal mit einem dritten AB versucht (Depot-Injektion für 10 Tage). Auch die Gabe von Metacam haben wir angetestet. Aber alles hat keine wirkliche Besserung gebracht. Das einzige, was immer innerhalb weniger Stunden anschlägt, sind Hexamethason-Injektionen (ein anderes Kortison). Letzten Freitag hatte er wieder Maulatmung. Die Injektion bekam er gegen 18 Uhr. Am späten Abend war er wieder fit und hat auch ganz gut gefuttert. Am Dienstag war das Pumpen dann wieder so stark, dass er die nächste Injektion bekommen hat. Wir müssen also alle paar Tage für weitere Injektionen zum TA. Da er ansonsten sehr fidel ist, sieht der TA noch keinen Grund für eine Euthanasie und würde es wohl auch nicht machen. Es ist einfach sehr schwierig zur Zeit. Er soll sich ja nicht quälen. Aber er wirkt halt auch so gar nicht als hätte er keine Lust mehr...

Ein Problem ist aber auch das Fressen. In guten Phasen nimmt er wieder zu, was er in schlechten Phasen vorher abgenommen hat. Am Körnernapf seh ich ihn eigentlich gar nicht mehr. Ich seh halt zu, dass immer aufgeweichte SSSR Pellets zur Verfügung stehen. Und biete ihm bei Gelegenheit Brei, Paste, Mais usw. an. Aber man weiß nie, worauf er gerade Appetit hat. Er ist ein richtiger kleiner Piepsesser geworden. Gestern hat er ordentlich Mais und Leberwurstpaste gefuttert. Heute wollte er es erstmal nicht, hat dafür aber ein paar Sonnenblumenkerne gemampft. Brei nimmt er am liebsten vom Löffel, aber auch nicht immer. Oft erst, wenn er wieder im Käfig ist, wo die anderen vier aber immer wie die Geier lauern und dann auch aus den Hängematten geschossen kommen. Wie gesagt, es ist schwierig. Aber ihn tagsüber oder nachts von den anderen separieren will ich auch nicht, weil sie sich sehr gut verstehen. Das wäre nicht schön für ihn. Wir müssen sehen, was die Zeit bringt...

Ja, das mit dem Selberspritzen hatte ich auch schon überlegt. Das würde ich mir ehrlich gesagt aber noch nicht zutrauen. Da hätte ich zu große Angst, eine falsche Stelle zu treffen. Der TA ist aber zum Glück hier im Ort. Dann packt mein Freund Sihtric ein, holt mich vom Bahnhof ab, und in 10 Minuten sind wir da.

Wegen dem Füttern ist auch total blöd, weil ich in der Woche den ganzen Tag außer Haus bin. Heute hab ich aber öfters mal geguckt, und da war er wie alle anderen nur am Pennen in den Hängematten. Nur einmal saß er an der Käfigtür und ich konnte ihm unauffällig etwas Brei und Leberwurstpaste zustecken. Seltsamerweise hat er heute den Tag über nichts abgenommen. Aber es sind jetzt nur noch 417g, Tiefpunkt.

Trotzdem will ich ihm auch nichts „mit Gewalt“ reinzwingen. Dann regt er sich nur wieder auf und bekommt Schnappatmung. Da es ja scheinbar keine Heilung gibt, können wir nur gucken, wie lange es ihm mit dem Dexamethason (wie es richtig heißt) noch soweit gut geht.

Armer kleiner Spatz, was hast du nur?